Mitgliedergewinnung

Wie gewinnt man neue Mitstreiter für ein Projekt? Eine Frage, mit denen sich jede Initiative irgendwann, und in der Regel schon sehr früh, auseinandersetzen muss. In der Regel gibt es eine kleine Kerngruppe von entschlossenen Mitgliedern, die von der Idee des gemeinsamen Wohnens angesteckt sind. Das ist wunderbar, um Pläne zu schmieden und um sich gemeinsame Ziele zu setzen. So etwas wird immer schwieriger, je größer die Gruppe wird.

Aber wenn einigermaßen klar ist, wohin man steuern möchte (Wie groß soll das Projekt sein? Wo möchte man leben? Auf welche Dinge und Prinzipien möchte man auf keinen  Fall verzichten? Welche Art der Organisation, welche Rechtsform strebt man an?), dann begibt man sich meist schnell auf die Suche nach weiteren Interessenten.

Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Man kündigt Info-Treffen in der lokalen Presse an, schaltet Anzeigen in Medien, die von den Zielgruppen gelesen werden, steht mit einem kleinen Stand auf Straßenfesten und Wohnprojekte-Tagen, setzt eine Internet-Seite auf (ganz wichtig!), ntutz die sozialen Medien wie Facebook, trägt sich in diverse Portale und Webseiten ein, die es inzwischen im Netz gibt, schaltet im Netz Anzeigen, druckt Flyer und Plakate - kurz: man nutzt die komplette Bandbreite des modernen Marketings.

All das zusammen funktioniert - garantiert. Allerdings: Was von all dem aber wirklich Menschen erreicht, die dann wirklich dazustoßen, lässt sich nicht vorhersagen. Nach meiner Erfahrung ist das alles notwendig, weil die Wege der Menschen  in ein Projekt sehr verschlungen sein können. Jemand liest etwas in der Presse, vergisst es aber wieder, sieht dann irgendwo ein Plakat und findet es interessant. Dann erzählt ihm jemand, dass er sich für die Idee begeistert und er erinnert sich an das Plakat und den Namen, geht ins Internet und findet die Webseite usw.

Wenn man später fragt, worüber jemand an die Gruppe gekommen ist, dann wissen es manche gar nicht mehr so genau. Fest steht allerdings, dass eine Webseite, die so transparent wie möglich über die Gruppe, die Menschen, die Ziele, das erwartete Engagement und, soweit schon vorhanden, die Kosten informiert, unabdingbar ist.

Das meiste von all dem ist mit wenig Geld machbar. Pressemitteilungen, Info-Treffen, Auftritt auf Straßenfesten, selbst eine Internetseite ist kostenlos möglich. Flyer lassen sich auf dem eigenen Drucker herstellen, der Eintrag in Portale ist auch umsonst. Selbst kleinere Anzeigen sind für einen überschaubaren Betrag zu bekommen.

Soll heißen: Der Aufwand besteht vor allem im persönlichen Engagement. Ein Tipp: Lassen Sie nicht zu, dass hier die gleichen Leute diesen Aufwand betreiben, die sich schon intensiv um andere Dinge kümmern. Versuchen Sie, hierfür eine kleine Gruppe zu bilden, die diese Aktivitäten in die Hand nimmt - und wenn es nur zwei Leute sind. Vor allem: Lassen Sie diesen freie Hand und geben Sie ihnen, wenn möglich, dazu ein kleines Budget.

Genau hier wird es dann oft schon etwas kniffelig. Wenn Geld in die Hand genommen werden soll, dann zeigt sich, wie ernsthaft die Beteiligten an das Projekt glauben. Weil damit klar ist: Kommt es zustande, hat sich der Einsatz gelohnt und zahlt sich aus. Wenn nicht, ist das Geld auf jeden Fall weg. Die Diskussion ist höchst spannend und aufschlussreich.